- Herausgegeben von Joseph Jung
- Umfang: 416 Seiten, 155 Abbildungen
- Sprache: Deutsch
- Themen: Guillaume Henri Dufour als General, Ingenieur, Kartograf und Politiker
- Buchvorschau

CHF 44.00
Marco Jorio in «Berner Zeitschrift für Geschichte», 1. Juli 2024, online
Biografien zu General Dufour gibt es eine ganze Reihe, manche von ihnen sind hagiografisch, viele behandeln einzelne Aspekte, alle sind sie aber geprägt von tiefem Respekt für den grossen Genfer. Liegt nun ein weiteres Werk zur grösseren Ehre des Generals vor? Ein erster Blick lässt dies vermuten, so, wenn Bundesrätin Viola Amherd in ihrem Geleitwort vom «Universalgelehrten» schwärmt und der Herausgeber seinen ersten Beitrag mit dem ehrerbietigen und in einem wissenschaftlichen Artikel eher befremdlichen Ausruf «Merci, mon Général!» betitelt. Aber es kommt anders! Das Buch birgt einige Überraschungen.
Herausgeber Joseph Jung greift in zwei Kapiteln zu Beginn und am Schluss des Buchs selbst zur Feder. In einem essayartigen Einleitungskapitel stellt er Dufour in den
Kontext der entstehenden modernen Schweiz, eines «Laboratoriums des Fortschritts», wie er sie in Anlehnung an eines seiner Bücher bezeichnet. Es war nicht Dufour, der diese Schweiz schuf, aber er schuf mit dem raschen und erfolgreichen Krieg gegen den Sonderbund von 1847 die Voraussetzungen dafür. Jung widersteht der Versuchung, Dufour neben dem heute modisch überschätzten Napoleon zu einem weiteren Vater der modernen Schweiz zu deklarieren. Er weist im Gegenteil darauf hin, dass «der Bundesstaat von 1848 keinem napoleonischen Rezept folgt», sondern dass die liberalen Erfahrungen zur Bundesverfassung führten (S. 11).
Bei aller Anerkennung der Leistungen Dufours stellt Jung die bis anhin weitgehend ausgeblendeten, wenig glorreichen Seiten des Generals dar: seine Gewalttat gegen drei meuternde Soldaten bei der Rückkehr aus Korfu, seine lebenslange Verehrung von Napoleon und dessen Kaiserreich sowie seine Nibelungentreue zu seinem Schüler Napoleon III. Der Republikaner Dufour nahm es hin, dass sein Schüler die Republik wegputschte. Joseph Jung verhehlt auch nicht, dass Dufour nicht immer der erfolgreiche Strahlemann war, wie ihn eine hagiografische Tradition zeichnete: Seine diplomatischen Missionen scheiterten. In der Politik, die Dufour so sehr zuwider war, hatte er als Hinterbänkler wenig Einfluss. Selbst als Ingenieur gelang ihm nicht alles: Beim Bau der Brücke Pont des Bergues ging einiges schief. Happig sind Jungs Vorwürfe gegen den glanzvollen Sieger von 1847 als Oberbefehlshaber der Armee im Neuenburger Handel 1856/57. Der General habe kapitale Fehler begangen, seine Lagebeurteilung und sein Kriegsplan seien falsch und sein Umgang mit der Neutralität fahrlässig gewesen, kurzum: Dufour sei der Aufgabe, die Schweiz vor einem Angriff der Preussen zu schützen, nicht gewachsen gewesen, da er starr im militärischen Denken der napoleonischen Zeit verharrt habe.
Aber Jung stellt trotz diesen – etwas salopp bezeichneten – «Kratzspuren und Blechschäden» die grossen Leistungen vor allem im Sonderbundskrieg in den Vordergrund. Mit seiner rücksichtsvollen Kriegführung habe er «den Bundesstaat auch für die Verlierer zugänglich» gemacht (S. 20). In seinem umfangreichen Schlusskapitel über die Aussenpolitik stellt Jung vor allem dem Bundesrat ein schlechtes Zeugnis aus. Der Escher-Forscher nimmt die radikalen Bundesräte, insbesondere den «überschäumenden und radikal fantasierenden» Jakob Stämpfli, ins Visier und hebt – nicht ganz überraschend – die besonnene Haltung der liberalen Politiker um Escher hervor. Dem Bundesrat der ersten Jahre wirft er schlechtes Krisenmanagement, falsche Prioritätensetzung, eine peinliche Informationsbeschaffung, eine Überschätzung der eigenen und eine Unterschätzung der preussischen Kräfte im Neuenburger Handel und Abenteurertum im Savoyer Handel vor. Der Konfrontationskurs des radikal dominierten Bundesrates habe die Existenz der Schweiz sogar fahrlässig aufs Spiel gesetzt.
Die Beiträge der neun Mitautoren beschlagen ein breites Spektrum. Sie präsentieren den Lebenslauf Dufours (Clemens Fässler), dessen Leistungen als Ingenieur und Wissenschaftler (Georges Bindschedler) und das «Kartografische Spitzenergebnis» Dufours (Hans-Uli Feldmann). Im Zentrum des Buchs steht aber der Sonderbundskrieg. Christoph A. Schaltegger und Thomas M. Studer stellen die Vorgeschichte und Peter Candidus Stocker die strategischen, operativen und taktischen Entscheidungen vor. In einem originellen Beitrag entwickelt Ulrich F. Zwygart aus dem Handeln Dufours eine Leadership-Studie für die Gegenwart und setzt dafür künstliche Intelligenz ein. Er stellt ihn trotz des wenig erbaulichen Verhaltens bei der Generalswahl 1847 als vorbildliche Führungspersönlichkeit vor. Schade, hat der Autor nicht auch Dufours Gegenspieler auf der Sonderbundsseite, den reformierten Bündner General Johann Ulrich von Salis-Soglio, auf gleiche Weise studiert. Was, wenn das Ergebnis gleich oder ähnlich herausgekommen wäre? Neue und kritische Töne vernimmt man im Beitrag «Wehe den Besiegten» von Michael Arnold. Im Gegensatz zur radikal-liberalen Geschichtsschreibung, die den Krieg weich, ja eigentlich eher als ein etwas grösseres Manöver unter der milden Führung Dufours zeichnete, berichtet der Autor von den hässlichen Seiten des Krieges: von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, auf geistliche Personen und Gebäude, von Vergewaltigungen, von plündernden und marodierenden Soldaten, von Besatzungstruppen und den Kontributionen von 5,5 Millionen Franken, die den Sonderbundskantonen auferlegt wurden und die mehr an den rachsüchtigen Versailler Frieden von 1919 gemahnen als an Versöhnung. In einem umfangreichen, tabellarisch angeordneten Kapitel stellt Walter Troxler Fakten zum Sonderbundskrieg zusammen: Chronologie, eingesetzte Verbände und Verluste.
Zweifellos ersetzt dieses empfehlenswerte Werk mit seinen überraschenden und aussergewöhnlichen Beiträgen nicht die umfassende Biografie, die – wie der Herausgeber bedauert – immer noch fehlt. Ja, noch mehr: Die schweizerische und die Genfer Geschichtsforschung haben es bis heute nicht einmal zustande gebracht, die Publikationen Dufours und dessen umfangreiche Korrespondenz wissenschaftlich zu bearbeiten. Zu Recht ruft daher der Herausgeber mit einem «Allez Genève! Allez la Suisse!» (S. 387) zu einem Effort in diese Richtung auf. Wenn das Buch hier etwas auslösen kann, hat es mehr erreicht, als sich als originellen Beitrag in die lange Reihe von Publikationen zu Dufour einzureihen.
Joseph Jung in «NZZ am Sonntag», 16. Juli 2023, S. 15
Er war Ingenieur, Kartograf und der General, der im Sonderbundskrieg die eidgenössischen Truppen befehligte. General Dufour hat der heutigen Schweiz noch immer einiges zu sagen.
Wenn wir uns mit Guillaume Henri Dufour beschäftigen, stellt sich die Frage, wie wir heute mit historischer Grösse umgehen. Gewöhnlich redet man Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts klein, schleift über kurz oder lang ihre Denkmäler und entsorgt sie in der Mottenkammer der Geschichte. Dufour aber blieb bisher von Kopfjägern verschont. Er reitet weiterhin über die Place Neuve in Genf – in Bronze auf einem kolossalen Sockel. Wie kein anderer Schweizer wurde Dufour zum Volkshelden stilisiert; nicht wegen seiner zupackenden Art oder seiner elektrisierenden Aura. Dufour war ein Zauderer und Zögerer, das Rampenlicht suchte er nicht. Auch nicht seiner politischen Leistungen wegen. Als Politiker war er ein Hinterbänkler. Im eidgenössischen Parlamentsbetrieb fühlte er sich nicht wohl. Lange Debatten langweilten ihn, erst recht, wenn diese auf Deutsch geführt wurden, denn davon verstand er kein Wort. Abends zog er sich ins Berner Hotel zurück und rezitierte Verse von Horaz im lateinischen Original, während sich seine Kollegen in den Wirtshäusern die Nächte um die Ohren schlugen.
Woher also kommt der Heldenstatus? Tatsächlich lieferte Dufour mehrere Meisterstücke ab. Er war ein Pionier. Als Ingenieur prägte er das Genfer Stadtbild, und mit der Brücke St-Antoine errichtete er die erste dauerhafte Drahtseil-Hängebrücke der Welt. Ihm verdanken wir die Schweizer Nationalfahne. Grosse Festungsbauwerke sind mit seinem Namen verbunden, auch die Offiziersausbildung und die Zentralschule in Thun. Dufour glaubte nicht daran, dass der Krieg je aus der Welt zu schaffen sei, doch gelte es, dieses Übel der Menschheit mit allen erdenklichen Mitteln zu mildern, ganz im Geist des IKRK, dessen Gründerpräsident er war. Die pazifistisch-idealisierte Friedensbewegung schien ihm realitätsfremd. Dreimal wurde Dufour im jungen Bundesstaat zum General gewählt. Und Dufour war ein begnadeter Kartograf. Mit den 24 Blättern seiner Schweizer Karte schrieb er Weltgeschichte. Zu Recht hat die Landesregierung ihn wie keinen anderen ausgezeichnet: Sie gab der höchsten Erhebung der Schweizer Alpen seinen Namen, der Dufourspitze, 4634 m ü. M. – mehr ist nicht möglich.
Trotz allem: Seine grösste Leistung rief Dufour schon 1847 als General der eidgenössischen Truppen im Sonderbundskrieg ab. Es ging um die Existenz der Schweiz. Er sah sich mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Die konservative Seite war militärisch kein ernstzunehmender Gegner, doch das Eingreifen ausländischer Truppen hätte die Kräfteverhältnisse verändert. Daher musste der Krieg auf schnellstem Weg beendet werden. Nach drei Wochen, Ende November 1847, war dieses Ziel erreicht. Unvergleichlich anspruchsvoller war die zweite Herausforderung. Dufour hatte den schwierigsten Krieg zu führen, der einem General aufgetragen sein kann – einen Bürgerkrieg. Er erkannte, dass es nicht allein um den Sieg ging. Daher richtete er sich nicht auf Zerstörung und Vernichtung aus. Und das Resultat?Rund 100 Tote und 500 Verwundete. Kann ein Krieg humaner geführt werden?
Von Dufour kommen 1847 keine schmetternden Trompetenstösse. Von ihm kommen grossartige Tagesbefehle. «Soldaten! Ihr müsst aus diesem Kampf nicht nur siegreich, sondern auch vorwurfsfrei hervorgehen.» Und so befahl er, Kinder und Frauen, Greise und Diener der Religion zu verschonen, Gefangene und Verwundete rücksichtsvoll zu behandeln. Dieser Tagesbefehl vom 5. November ist in seiner humanitären Zielrichtung grandios. Es gibt wohl kein anderes Dokument der Schweizer Geschichte, das die geforderte Menschlichkeit im Krieg so prägnant und umfassend formuliert. Dufours Befehl zielt auf ein einziges Wort: vorwurfsfrei. Damit ist alles gesagt. Und doch, trotz aller Achtung: Dufour war kein Held. Ein Makel bleibt an ihm bis heute haften. Wie reagierte er, als radikale Waadtländer Schlägertrupps die katholisch-konservative Zivilbevölkerung Freiburgs terrorisierten? Als sie brandschatzten und Frauen vergewaltigten? Schritt er ein, als Berner Einheiten plündernd durch die Luzerner Landschaft zogen? Greueltaten und Misshandlungen: War das der vorwurfsfreie Krieg? Es ist nicht zu übersehen: Der General konnte sich bei Kadern und Truppe nicht vollends durchsetzen.
Die Geschichte wird von Siegern geschrieben. Kritische Fragen werden gern vertuscht und verschwiegen. So auch im Fall von Dufour. Dem General war es gelungen, den Bruderkrieg in eine Richtung zu lenken, die den neuen Bundesstaat von 1848 erst ermöglichte. Das ist seine Glanztat. Nicht auszudenken, was ein radikaler Heisssporn als Oberbefehlshaber angerichtet hätte. Aber Dufour steht auch in der Verantwortung. Selbst der weiseste Tagesbefehl führt nur zum Ziel, wenn der Kommandant ihn durchsetzen kann.
Joseph Jung in «stratos»,3. November 2022, online
Am 5. November 1847 – vor genau 175 Jahren – hat General Guillaume Henri Dufour zu Beginn Sonderbundskriegs einen berühmten Tagesbefehl an die Truppen der Tagsatzung veröffentlicht. Er ist heute noch vorbildlich. Anlässlich des Jubiläums des Bürgerkriegs von 1847 und angesichts der Verdienste Dufours in der Gründungsphase der modernen Schweiz wurde im Oktober 2022 ein neues Buch über diese überragende Persönlichkeit der Schweizer Geschichte veröffentlicht. Der Herausgeber des Werks, Joseph Jung, hielt an der Vernissage eine einführende Rede. Er ging dabei auf verschieden Aspekte aus Dufours Leben und Wirken ein – insbesondere auch auf den erwähnten Tagesbefehl. stratos dokumentiert das Referat in Auszügen.
Joseph Jung in «Neue Zürcher Zeitung», 3. November 2022, S. 30
Es fällt auf, dass in der Schweiz mit den Grossen des Landes ein sonderbarer Umgang gepflegt wird. Gewöhnlich redet man sie schlecht und stürzt sie über kurz oder lang vom Sockel. Nicht so Guillaume Henri Dufour. Mit der Umbenennung der Höchsten Spitze (4634 m ü. M.) in Dufourspitze setzte die Landesregierung 1863 ein unmissverständliches Zeichen. Dufour wurde wie kein anderer Schweizer des 19. Jahrhunderts idealisiert, zum Vorbild und Volkshelden gemacht. Strassen und Plätze sind nach ihm benannt. Für Dufour wurde aufmarschiert, komponiert, gedichtet und gesungen. Alles zu seiner grösseren Ehre, während die Liste der Objekte, die sein Konterfei trugen, länger und länger wurde.
Dass Dufour zu einer prägenden Figur der Schweizer Geschichte werden würde, stand nicht in den Sternen geschrieben. 1787 ist er in Konstanz zur Welt gekommen, seine liberal denkenden Eltern hatten Genf aus politischen Gründen verlassen. 1789 konnte die Familie nach Genf zurückkehren. Nach Abschluss des Gymnasiums blieb Guillaume Henri unschlüssig, wie es mit ihm beruflich weitergehen sollte. 1807 schrieb er sich an der École polytechnique in Paris ein. Diese Kaderschmiede für künftige technische Eliten war gleichzeitig auch Kadettenschule. Es folgte die École d’application de l’artillerie et du génie in Metz. 1811 traf der Dienstbefehl ein: Dufour wurde auf die ionische Insel Korfu geschickt.
Napoleons Niederlagen auf den europäischen Schlachtfeldern beendeten Dufours Karriere in der französischen Armee – den Kaiser behielt er aber auch nach Waterloo im Herzen. 1815 kehrte er nach Genf zurück. Zunächst Leiter des Militärwesens, wirkte Dufour bald schon als Kantonsingenieur. Mit dem Bau von pionierhaften Brücken und Quaianlagen und der Neugestaltung von Quartieren veränderte Dufours Handschrift das Genfer Stadtbild.
Humanitäre Kriegsführung
Nur ganz wenigen gelingt es, im helvetischen Pantheon Aufnahme zu finden. Dufour verfügte gleich über mehrere Eintrittstickets, denn in verschiedenen Disziplinen hat er für die Schweiz Grosses geleistet. Drei Mal war er im jungen Bundesstaat General: 1849 im Zusammenhang mit den Revolutionen in deutschen Staaten und der Flüchtlingsfrage, 1856/57 im drohenden Krieg gegen Preussen um Neuenburg, 1859, als die Schweiz Gefahr lief, in den Italienisch- Österreichischen Krieg hineingezogen zu werden. Als militärischer Stratege formulierte er die bewaffnete Neutralität, überzeugt davon, dass Existenz und Unabhängigkeit der Schweiz inmitten der europäischen Mächte nur so zu gewährleisten seien.
Wirtschaftlich fortschrittsorientiert, nahm er sich in Genf der Eisenbahnfrage an und setzte sich für die Errichtung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ein. Zwischen 1832 und 1864 erbrachte Dufour mit der Topografischen Karte der Schweiz eine Pionierleistung mit weltweiter Ausstrahlung. 1863 gehörte er zum Gründerkreis der internationalen Rotkreuzbewegung und wurde deren erster Präsident.
Doch über allem steht Dufour als General der eidgenössischen Truppen im Sonderbundskrieg von 1847. Sein Wirken lenkte den Bürgerkrieg in eine Richtung, die den jungen Bundesstaat überhaupt erst möglich machte. Dufours Geheimnis bestand darin, dass er das Geschehen nicht auf Zerstörung undn Vernichtung ausrichtete, sondern darauf, physische und emotionale Verletzungen möglichst gering zu halten und den Krieg auf schnellstem Weg zu beenden. Erst dies machte den Bundesstaat auch für die Verlierer zugänglich.
Es ist schwer vorstellbar, auf welcher Grundlage sich die Schweiz hätte entwickeln können, wenn man auf die Hardliner und ihre Hasstiraden gehört hätte, wenn die Bundestruppen 1847 von antiklerikalen und radikalen Fanatikern geführt worden wären. Als liberaler Calvinist, dem religiöser Fundamentalismus fremd war, konnte Dufour allen die Hand reichen; als Oberbefehlshaber, der gegen Miteidgenossen das Schwert zu ergreifen hatte und somit den schwierigsten Krieg führen musste, der einem General aufgetragen sein kann, wusste er, dass letztlich nicht Waffen und Gewalt zum Frieden führen, sondern Respekt und Versöhnung.
So paradox die Begrifflichkeit klingt: Dufours humanitäre Kriegsführung fand den Respekt auch der Verlierer. Dufour demonstrierte 1847, was später dank der Rotkreuzbewegung im Umgang mit Soldaten, Kriegsflüchtlingen und der Zivilbevölkerung als Standard formuliert werden sollte. Das war Dufours Glanztat, nicht das blanke Resultat des erzielten Sieges.
Die grosse Gefahr für die Bundestruppen drohte letztlich nicht vom Sonderbund, sondern von ausserhalb der Landesgrenzen in Form militärischer Interventionen namentlich Österreichs, Frankreichs und Preussens. Dass diese ausblieben, war wiederum massgeblich Dufours Kriegsführung zu verdanken. Zunächst wurden die ausländischen Mächte durch den schnellen Siegeszug der Bundestruppen überrascht. Dass sie im Herbst 1847 nicht in die Schweiz einmarschierten, hing ebenso mit der von Dufour befohlenen strikten Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung und die Gefangenen zusammen. Wiewohl Übergriffe, Brandschatzungen und Plünderungen durch die eidgenössischen Truppen nicht ausblieben: Dufours Befehle waren unmissverständlich. Hätte sich indes der Bürgerkrieg in die Länge gezogen und wäre auf dem Schlachtfeld mehr und mehr Blut geflossen, dann hätte das Ausland die Rufe des Sonderbunds nach militärischer Hilfe wohl nicht länger überhören können.
Bemerkenswerte Ambivalenzen
Dufour ist keine lupenreine Heldenfigur. 1847 zögerte er zunächst, ob er die Wahl zum General und den Auftrag zur Auflösung des Sonderbunds annehmen sollte oder nicht. Angesichts des drohenden Kriegs gegen Preussen 1856/57 begab er sich neutralitätspolitisch auf gefährliches Gelände, indem er aus strategisch- taktischen Gründen präventiv vom Kanton Schaffhausen aus ins Grossherzogtum Baden einmarschieren wollte und damit auch den Krieg mit den süddeutschen Staaten riskierte. Die eigenen militärischen Kräfte überschätzte er masslos und deutete den preussischen Feldzugsplan falsch. Dufour provozierte eine veritable Staatskrise, weil er sich mehrfach zierte, den Befehlen der Landesregierung nachzukommen und Truppenkörper zu entlassen.
Bemerkenswerte Ambivalenzen zeigten sich auch in seiner politischen Haltung. Vom Personenkult und vom Bonapartismus liess sich Dufour blenden. Als Verehrer Napoleons I. fühlte er sich auch dessen Neffen Louis Napoleon verbunden. Dem späteren Napoleon III. hielt er die Stange, während dieser putschte, die Demokratie aushebelte und Oppositionelle en masse verhaftete. Im eidgenössischen Parlament, dem er ab 1848 mehrfach als National- oder Ständerat angehörte, fühlte sich Dufour nicht wohl, auch weil er den Debatten nicht folgen konnte, da er kein Deutsch sprach. Während sich in den Berner Wirtshäusern seine Kollegen abends die Flaschen um die Ohren schlugen, zog sich Dufour in sein Hotelzimmer zurück, um «David Copperfield» zu lesen und Horaz zu rezitieren.
Doch trotz allen Kratzspuren: Die Schweiz verdankt Dufour enorm viel. Er war ein Brückenbauer auch im übertragenen Sinn. Dank ihm fand die Schweiz im jungen Bundesstaat rasch zu einer verbindenden Identität – auch dank der militärischen Zentralschule in Thun, die Dufour über Jahrzehnte prägte. Er machte Offiziersausbildung und Truppenzusammenkünfte zu einem Transmissionsriemen eidgenössischen Selbstverständnisses. Im gemeinsamen Dienst und ganz besonders, wenn das Vaterland in Gefahr war, durchwuchs das Zusammengehörigkeitsgefühl alle sozialen Schichten. Wie Dufour aus 24 kartografischen Blättern das grosse Bild der Schweiz zusammensetzte, machte er aus Partikularisten Schweizerinnen und Schweizer.
Dass sich Freiburger, Schwyzer oder Urner nach 1848 bald als Schweizer fühlten, hing nicht mit den 1.-August- Feiern zusammen, die erstmals 1891 eingeführt wurden, erst recht nicht mit der Arbeitslosen- und Hinterlassenenversicherung, deren Versprechen von 1948 datiert. Und dass erst 1898 ein katholisch-konservativer Politiker in die Landesregierung eintreten konnte,
beschäftigte lediglich die Elite. Denn wer in den 1850er Jahren unter dem Kommando von General Dufour hinter der Schweizer Fahne marschierte, war bereit, für das Vaterland das Leben
zu opfern – ob reformiert oder katholisch, konservativ oder liberal, ob ehemaliger Sonderbündler oder Bundesmann. Dufour gibt die überzeugende Antwort auf die ewige Streitfrage der Geschichte, wer den Lauf der Dinge bestimme. Prozesse, Strukturen und Systeme mögen wichtig sein. Doch manchmal hängt alles an einer einzigen Person.
Daniel Arnet in «Blick», 3. November 2022, S. 6
Wie General Dufour die Schweiz vor einem Blutbad bewahrte
Die Totenehre an Allerheiligen und Allerseelen von Anfang November ist just vorbei, da greifen die Katholiken zu den Waffen: Am Mittwoch, 3. November 1847, kommt es auf dem Gotthardpass zu einem ersten Angriff der Urner Brigade, um ins Tessin einzudringen und dort die sogenannten Radikalen zu besiegen. Genau 175 Jahre ist es her, dass mit diesem Gefecht der Sonderbundskrieg beginnt. Der Bürgerkrieg ist seither die letzte militärische Auseinandersetzung auf Schweizer Boden. Er dauert nicht einmal einen Monat, fordert keine hundert Toten (93) und führt durch die Bundesverfassung von 1848 vom Staatenbund zum heutigen Bundesstaat.
Zu verdanken ist dieser vergleichsweise glimpfliche Verlauf dem Anführer der Tagsatzungsarmee, General Guillaume Henri Dufour (1787– 1875). Dem Ingenieur, Kartografen, Politiker und späteren Mitbegründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist es wichtig, die besiegten Sonderbundskantone nicht zu demütigen. Der Sonderbund ist ein 1845 gebildeter Zusammenschluss der katholischen Innerschweizer Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Zug, Ob- und Nidwalden mit den konfessionell gleich gelagerten Kantonen Freiburg und Wallis. Sie wollen sich damit gegen die liberalen, mehrheitlich reformierten Kantone zur Wehr setzen. Doch mit dem Angriff auf dem Gotthard hat sich der Sonderbund als Verteidigungsbündnis diskreditiert.
Die Tagsatzung, die Versammlung der Kantone in der Alten Eidgenossenschaft, beschliesst deshalb am 4. November, den Sonder-bund militärisch aufzulösen. Mit Ausnahme der beiden neutralen Kantone Neuenburg und Appenzell Innerrhoden schicken alle Soldaten. Rund 98 000 Mann der Tagsatzungstruppen stehen 78 000 bis 85 000 Mann der Sonderbundsarmee gegenüber. Doch anstatt sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, wählt General Dufour die Taktik «manövrieren statt fechten». Clever lässt er zunächst das vom übrigen Sonderbund isolierte Freiburg umzingeln und erreicht dort einen Waffenstillstand.
Unter dem Titel «Einigkeit, Freiheit, Menschlichkeit» hat der Schweizer Historiker Joseph Jung (67) eben ein Buch zu Dufour herausgegeben und schreibt dort: «Sein Geheimnis
bestand darin, das Geschehen nicht auf Zerstörung und Vernichtung auszurichten, sondern darauf, physische und emotionale Verletzungen möglichst gering zu halten und den Krieg auf schnellstem Weg zu beenden.» Das habe den Bundesstaat auch für die Verlierer zugänglich gemacht. Nach und nach verhandeln die Sonderbundskantone mit Dufour. Die Schwyzer Delegation berichtet, dass sie von ihm «ausserordentlich freundschaftlich» empfangen worden sei, die Gesandten von Nidwalden erzählen von «wahrhaft französischer Höflichkeit», und die Urner Regierung bedankt sich in einem Brief an Dufour für die «wohlwollende Aufnahme» ihrer Delegation.
Am 29. November 1847 kapitulieren mit Uri und Wallis die beiden letzten Sonderbundskantone, womit der Krieg endet – und das ohne das Eingreifen fremder Mächte. Denn wie die prorussischen Separatisten im Süden der Ukraine hatte der Sonderbund ideelle und materielle Unterstützer im Ausland. Damals waren es die konservativen Mächte Österreich, Preussen und Russland sowie das katholische Frankreich. «Zunächst wurden die ausländischen Mächtedurch den schnellen Siegeszug der Tagsatzungstruppen überrascht », schreibt Jung über «Dufours Glanztat». Dass sie im Herbst 1847 nicht in der Schweiz einmarschierten, habe aber ebenso mit der von Dufour befohlenen strikten Rücksichtnahme auf Zivilbevölkerung und Gefangene zusammengehangen.
Andreas Schiendorfer in «Schaffhauser Nachrichten», 29. Oktober 2022, S. 23
Vor 175 Jahren kommt es in der Schweiz zum Bürgerkrieg. Dass kein nachhaltiger Schaden entsteht, ist das Verdienst eines Mannes: Guillaume Henri Dufour. Ihm widmet der Ramser Historiker Joseph Jung als Herausgeber seine neuste Publikation.
«Soldaten!», schreibt General Guillaume Henri Dufour in seinem Tagesbefehl vom 5. November 1847, «Ihr müsst aus dem Kampf nicht nur siegreich, sondern auch vorwurfsfrei hervorgehen; man muss von Euch sagen können: Sie haben tapfer gekämpft, wo es nottat, aber sie haben sich menschlich und grossmütig gezeigt. Ich stelle also unter Euren Schutz die Kinder, die Frauen, die Greise und die Diener der Religion. Wer die Hand an eine wehrlose Person legt, entehrt sich und schändet seine Fahne. Die Gefangenen und besonders die Verwundeten verdienen umso mehr Eure Berücksichtigung und Euer Mitleid, als Ihr Euch oft mit ihnen in demselben Lager zusammengefunden habt.»
Über Dufour ist schon viel geschrieben worden, doch Joseph Jung und seine neun Mitautoren nehmen den Sonderbundskrieg richtigerweise zum Anlass, um erstmals eine umfassende Würdigung Dufours vorzunehmen und auch seine Pionierleistungen als Kartograf und Ingenieur sowie sein Wesen als IKRK-Präsident und Politiker aufzuzeigen. Doch letztlich lässt sich
seine Genialität nicht besser als mit diesem Tagesbefehl vom 5. November beschreiben: Der General befiehlt den humanen Krieg – und erreicht ihn auch.
Dass ihm dies gelingt, ist keine Selbstverständlichkeit, denn die Zahl der Hardliner im Lager der Radikalen und Liberalen, die ein rigoroses Durchgreifen fordern, ist nicht klein. Hätte man die Sonderbundstruppen nicht relativ schnell zur Kapitulation zwingen können, hätte man Dufour seine weiche Haltung vorgeworfen.
Der vergessene blutlose Blitzkrieg
Doch Freiburg kapituliert schon am 14. November, Uri und Wallis als die letzten der sieben Sonderbundskantone am 29. November. Im Februar 1848 werden die Besatzungstruppen endgültig abgezogen. Fein säuberlich werden im Buch «Einigkeit, Freiheit, Menschlichkeit» alle bisherigen Angaben zu den Verlustzahlen aufgelistet. Diese schwanken zwischen 64 und 112 Toten sowie 260 und 526 Verwundeten; Schaffhausen beklagt lediglich vier Verwundete.
Da man gewohnt ist, die historische Bedeutung eines Krieges aufgrund seiner Dauer und der Anzahl Todesopfer zu bemessen, muss man – vielleicht – fast ein wenig gegen die Enttäuschung über diesen blutlosen Blitzkrieg ankämpfen. Der Sezessionskrieg in den USA von 1861–1865 mit einer Dreiviertelmillionen Toten oder auch einer Million: Da wurden noch Weichen gestellt! Dagegen erscheint der Sonderbundskrieg beinahe als Lappalie, die man scheinbar getrost vergessen darf. Eben nicht, und wesentlich ist, um auf die Verlustzahlen zurückzukommen: Bei den Verlierern sind sie nur halb so hoch wie bei den Gewinnern. Vae victis ist anders; wohl den Besiegten statt wehe den Besiegten!
Deshalb können die Verlierer den Bürgerkrieg relativ schnell ad acta legen, sie müssen nicht bei jeder Gelegenheit betonen, dass es doch die anderen gewesen seien, welche mit der Kriegstreiberei angefangen hätten, der Kanton Aargau, der 1841 entgegen der gültigen Verfassung die Klöster aufhebt, die Freischaren, die 1844 und 1845 in den Kanton Luzern einfallen, nur weil dort die Bildungspolitik in den Händen der Jesuiten liegt – Argumente, die unweigerlich zu Richtigstellungen hätten führen müssen und damit zu einer Fortsetzung des Kriegs auf einer politischen Ebene.
Das humanitäre Verhalten der Kriegsteilnehmer, das letztlich auf dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerung trotz aller religiösen und politischen Differenzen beruht, bildet die Basis für das schnelle Zusammenwachsen des jungen Bundesstaats, das es ermöglicht, den wirtschaftlichen Rückstand aufzuholen und der Bedrohung von aussen standzuhalten. General Dufour hat diese Grundhaltung in der Bevölkerung gespürt und gefördert – und wird deshalb zu Recht bis heute geliebt und bewundert, zumindest von jenen, die ihn nicht vergessen haben. Die Buchautoren machen sich diesbezüglich allerdings mit Blick auf die heutige Jugend keine Illusionen. So wünschen sie sich neben der bereits angebahnten französischen Übersetzung auch digitale Lösungen zu Ehren Dufours. Ihre eigene Dufour-Euphorie ist gleichsam auf jeder Seite, selbst den trockenen Statistiken, spürbar und wirkt mitreissend, doch sie schlägt, und das ist entscheidend, nicht in blinde Verehrung um.
Vorbild für heutige Führungskräfte
Ulrich Zwygart, Professor für Leadership Management an der Universität St. Gallen, äussert als Erster die Idee eines Buchs über die Rolle Dufours im Sonderbundskrieg. Und er hat denn auch Dufour gemäss dem neuzeitlichen Verständnis von Leadership mit den gängigen fünf Dimensionen – Führung von Mitarbeitenden, Beeinflussung des Vorgesetzten, von Kollegen und Kunden sowie Selbstmanagement – analysiert und kommt zum Urteil, Dufour sei eine vorbildliche Führungsperson gewesen und könne auch noch im 21. Jahrhundert Vorbild
von Führungspersönlichkeiten sein. Er begründet dies in zehn Punkten, die man vielleicht mit Stichworten wie Verantwortungsbewusstsein, Uneigennützigkeit und Sozialkompetenz zusammenfassen kann. Charaktereigenschaften also, die sicher mehr als die Hälfte der heutigen Führungskräfte für sich postuliert. Dufour aber hat vorgelebt, dass das Führen von Menschen, mit Menschen und für Menschen funktionieren und befriedigen kann.
Der assimilierte Europäer
Nicht nur für Führungskräfte kann das Dufour-Buch eine bereichernde Lektüre sein, sondern auch für alle Migrationspolitiker. Der vielleicht wichtigste Militärführer der Schweiz wird als Franzose in Österreich geboren. Unglaublich, aber wahr. Die Stadt Genf, wo die Familie Dufour herstammt, gehört bis zum Wiener Kongress von 1815 zu Frankreich. Dies erklärt, warum Dufour später seine militärische Ausbildung in Frankreich absolviert, dort eine Militärlaufbahn beginnt und sogar auf der Insel Korfu für Frankreich Militärdienst leistet, wo es ihn fernab der Front langweilt. Zunächst aber muss die Familie wegen ihrer liberalen Ideen fliehen – über Irland nach Konstanz, das zu Österreich gehört. Hier kommt Guillaume Henri am 15. September 1787 zur Welt. Dufour ist ein Verehrer von Napoleon Bonaparte und ein väterlicher Freund von Napoleon III. und spricht nur ein paar wenige Brocken Deutsch. Aber im entscheidenden Moment stellt er die Schweiz ins Zentrum seines Denkens und Handelns.
Das Buch überzeugt, weil Dufour zwar mit Superlativen geschildert, doch, wenn nötig, auch hart angepackt wird, seine Leistung als Politiker wird als bescheiden beschrieben, jene als General im Neuenburger Handel von 1856/57 stark kritisiert.
(*1954, Luzern), lic. phil. II, Geograf,mit Abschluss in Geschichte der Neuzeit. Wissenschaftliche Berufstätigkeit im Stab der Gruppe für Generalstabsdienste / Front, in den Stabs- und Kommandantenschulen, am Armee – Ausbildungszentrum Luzern und in der Höheren Kaderausbildung der Armee. Als Milizoffizier in Kommandofunktionen der Artillerie und als Oberst im Generalstrab im Armeestab tätig. Militärpublizist und Stellvertretender Chef-redaktor der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift (ASMZ) von 2012 bis 2021. Initiator und Projektleiter von Ausstellungen zu G. H. Dufour (2001) und Jomini (2004). Herausgeber und Autor mehrerer Publikationen zu Dufour und Jomini sowie zur Geschichte der Höheren Kaderausbildung der Armee.
(Stand: 2022)
Georges Bindschedler(*1953), Dr. iur., Fürsprecherund Notar, engagiert sich in verschiedenen Unternehmungen und in Führungsgremien von Stiftungenund Institutionen. Während vieler Jahre war Bindschedler Delegierter des Verwaltungsrats und CEO der Berner von Graffenried Holding AG, einer in der Vermögensverwaltung tätigen Unternehmensgruppe. Danach war er Verwaltungsratspräsident und Delegierter der merz+benteli ag in Niederwangen bei Bern, einer in der Klebstoffindustrie tätigen Unter-nehmung. Zu seinen weiteren Verwaltungsratsmandaten zählten die Espace Media/Berner Zeitung Mediengruppe und der Berner Energiekonzern BKW AG sowie das Präsidium der Berner Fachhochschule. Bindschedler ist auch als Autor und Buchherausgeber tätig, insbesondere auf historischem Gebiet.
(Stand: 2022)
Clemens Fässler(*1987, Gonten), M. A., Historiker und Gymnasiallehrer, ist Geschäftsführer des Vereins für wirtschaftshistorische Studien. Er studierte Geschichte, Wirtschaftsgeschichte, Politikwissenschaft und Latein an der Universität Zürich, wo er auch das Lehrdiplom für Maturitätsschulen erwarb.
(Stand: 2022)
Hans-Uli Feldmann(*1947, Burgdorf), Kartograf, lebt seit 1975 in Murten. Fachlehrer für Kartografie SfGB (1976–1997), ehemaliger Leiter der Thematischen Kartografie (1984–1997), des Bereichs Kartografie (1997–2008) und Geschäftsleitungsmitglied des Bundesamtes für Landestopografie swisstopo. Präsident (1996–2005) und Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Kartografie. Seit 1990 Chefredaktor und Verleger der Fachzeitschrift Cartographica Helvetica.
(Stand: 2022)
Joseph JungDer Autor Joseph Jung ( *1955 ) ist Historiker und Publizist. Er promovierte an der Universität Freiburg i. Ue. und habilitierte an der ETH Zürich, wo er bis 2006 Privatdozent war. Von 2001 bis 2012 gab er Lehrveranstaltungen an der Universität Freiburg i. Ue., wo er Titularprofessor ist. Seit 2014 ist er als Lehrbeauftragter und Gastprofessor tätig. Er war jahrelang Chefhistoriker der Credit Suisse. Jung ist in Führungsfunktionen von gemeinnützigen und wissenschaftlichen Stiftungen, Vereinen und Organisationen tätig. Seit 2015 führt er das Beratungsunternehmen JUNG. Atelier für Wirtschaft, Kultur, Geschichte. Er hat zahlreiche Bücher, Essays und Aufsätze zur Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Schweiz publiziert, darunter Standardwerke zur Schweizer Geschichte des 19./20. Jahrhunderts. Für seine Biographien von Alfred Escher und von Lydia Welti-Escher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er ist Herausgeber der sechsbändigen Edition der Escher-Briefe, die zwischen 2008 und 2015 im Buchverlag NZZ Libro erschienen sind, und der digitalen Edition von 5018 Briefen von/an Alfred Escher: www.briefedition.alfred-escher.ch
(Stand: 2022)
Christoph A. Schaltegger(*1972), Prof. Dr., ist Ordinarius für Politische Ökonomie an der Universität Luzern und Direktor des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern und des Instituts für Finanzwissenschaft und Finanzrecht an der Universität St. Gallen. Er veröffentlicht regelmässig in wissenschaftlichen Zeitschriften, verfasst Bücher, ist rege als wissenschaftlicher Gutachter tätig und zählt gemäss NZZ – Ranking zu den einflussreichsten Ökonomen der Schweiz. 2019 hat er zusammen mit Dr. Ivan Adamovich das Buch Vom Kredit zur Schuld – Wenn Verschuldung die Freiheit bedroht bei NZZ – Libro veröffentlicht.
(Stand: 2022)
Peter Candidus Stocker(*1959), Dr. phil, promoviert an der Universität Zürich mit der Dissertation Die «Neuen Zürcher Nachrichten», eine katholische Tageszeitung, im Spannungsfeld nationalsozialistischer Kirchenpolitik 1939–1945, Historiker, Master of Arts in National Security Affairs mit der Arbeit Switzerland and its Relationship to European and Global Security Institutions, Naval Postgraduate School, Monterey CA/USA. Als Assessor EFQM (European Foundation Quality Management) zertifiziert. Verschiedene Tätigkeiten in Stiftungen und in der Bildungslandschaft. Mitautor des Buches Grenadiere 1943–1993, Elite im Einsatz, Zürich 1993. Mitautor in verschiedenen Studien der Militärakademie. Brigadier der Schweizer Armee, zuletzt tätig als Direktor/Kommandant der Militärakademie (MILAK) an der ETH Zürich.
(Stand: 2022)
Thomas M. Studer(*1981), Dr., hat Volkswirtschaft und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich studiert und am Lehrstuhl für politische Ökonomie von Prof. Dr. Christoph A. Schaltegger an der Universität Luzern promoviert. Er hat wirtschaftshistorische Beiträge zu den Zentralisierungstendenzen in der Schweiz veröffentlicht und zusammen mit Christoph A. Schaltegger mit Napoleons reiche Beute ein viel beachtetes Buch zur Bedeutung des gestohlenen Berner Staatsschatzes von 1798 vorgelegt.
(Stand: 2022)
Walter Troxler(*1959), Dr. phil., Historiker, Major aD, wissenschaftlicher Leiter der Bibliothek HKA/MILAK beim VBS. Nach der Promotion an der Universität Freiburg zur Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts in Deutschland tätig als wissenschaftlicher Bibliothekar der Sektion Geschichte der Universität Freiburg. 1999 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das neu eröffnete Armee – Ausbildungszentrum Luzern und 2010 als wissenschaftlicher Leiter der Bibliothek HKA an die Militärakademie an der ETH (MILAK) in Birmensdorf. War Mitarbeiter an Ausstellungen (Dufour, Jomini, Krieg undFrieden in Luzern) und den dazugehörigen Publikationen. Seit mehreren Jahren in der Redaktion der ASMZ als Vertreter der MILAK.
(Stand: 2022)
Ulrich F. Zwygart(*1953), Prof. Dr., ehemaliger Rechtsanwalt, Divisionär und Managing Director von internationalen Unternehmungen; lehrt Leadership/Management an der Executive School der Universität St. Gallen und berät Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen. Autor verschiedener Bücher zu Leadership/Management, unter anderem: Das Management – Alphabet, 151 Essays (2019), Dein Weg zum Erfolg (2016) und (Ir-)Rationale Topmanager (2012) – alle bei NZZ Libro. Ausgezeichnet mit dem Schweizer Wirtschaftsbuchpreis 2007 für das Buch Wie entscheiden Sie? (Haupt Verlag).
(Stand: 2022)
Verein für wirtschaftshistorische Studien
Vogelsangstrasse 52
CH-8006 Zürich