Isabelle Seemann im «Tagblatt der Stadt Zürich», 15. Mai 2019, S. 32
Hunderttausende gehen täglich achtlos an ihm vorbei, wissen wenig über Leben und Wirken des Zaren von Zürich, des Eisenbahn-Barons und des Helden des Liberalismus, dem das Denkmal beim Hauptbahnhof gewidmet ist. Dabei hat Alfred Escher die Entwicklung der Schweiz geprägt wie vor und nach ihm kein anderer. Als er vor 200 Jahren geboren wurde, war das Land ein Armenhaus. Immer wieder kam es zu Hungersnöten, Massen wanderten aus. Erst mit der Bundesverfassung von 1848 wendete sich das Blatt. Die Schweiz wurde zum progressiven Hort Europas und zu einem der wichtigsten Industriestaaten der Welt. Der liberale Zürcher Politiker und Wirtschaftspionier stellte im eigentlichen Wortsinn die Weichen für eine prosperierende Zukunft der Schweiz. Escher-Experte Joseph Jung hat bereits eine mehr als 1000-seitige Escher-Biografie geschrieben. Für die Reihe «Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik» des Vereins für wirtschaftshistorische Studien hat der Historiker nun Eschers faszinierende Lebensgeschichte kompakt in einem lesefreundlichen 130-seitigen Band aufbereitet. In den vier Kapiteln des übersichtlichen Buches erklärt Jung konzise und verständlich Eschers kometenhaften Aufstieg in politische Spitzenpositionen, sein epochales Lebenswerk sowie sein tragisches Ende. Viele historische Aufnahmen, Zeichnungen, Karten, Pläne und Infokästen lockern den Text auf. Dabei trägt Jung nicht einfach Informationen zusammen, sondern vermittelt auf virtuose Weise die komplexen historischen Abläufe und vielfältigen Zusammenhänge.
Das Buch ist erhältlich auf: www.pioniere.ch