Niklaus Riggenbach

1817–1899
Er war ein Selfmademan, der unbeirrt seinen Weg ging. Mit der Zahnradbahn auf die Rigi, der ersten Europas, leitete Niklaus Riggenbach die Erschliessung der Alpen für den modernen Tourismus ein. Und noch heute gilt er als einer der bedeutendsten schweizerischen Bahnpioniere.

Entwickler der Zahnstange

Dass es überhaupt möglich war, eine Eisenbahn auf die Rigi zu bauen, haben wir Niklaus Riggenbach (1817–1899), dem Entwickler eines auf die Rigi angepassten revolutionären Zahnradsystems zu verdanken.

Nach einigen Lehr- und Wanderjahren in Lyon, Paris und Karlsruhe berief das Direktorium der Schweizer Centralbahn Niklaus Riggenbach 1853 zum Chef der Maschinenwerkstätte in Olten. Lange suchte Niklaus Riggenbach ein System zur Überwindung von sehr steilen Hängen mit Lokomotiven, wie es sie beispielsweise auf der Hauensteinlinie der Centralbahn mit 26 Promille Steigung gab. Er fand die Lösung in einer zwischen den Schienen verlegten Zahnstange, in die ein auf der Triebachse montiertes Zahnrad eingreift. Dafür erhielt er das französische Patent 1863. In den USA hatte allerdings bereits zwei Jahre zuvor Silvester Marsh für seine sehr ähnliche Zahnradbahn auf den Mount Washington das Patent erhalten.

Doch bis zur erfolgreichen Anwendung vergingen nochmals einige Jahre. Erst mit Unterstützung von Partnern mit hohem Ansehen in Wirtschaft und Gesellschaft, konnte die Idee einer Eisenbahn auf die Rigi 1871 umgesetzt werden. Riggenbach hatte hier erstmals sein System des «gemischten Zahnrad-/Adhäsionsbetriebs» angewendet. Die Rigi-Bahn sollte aber nur ein erster Schritt sein, denn Riggenbach sah sein Zahnradsystem auch für die Gotthardbahn geeignet. 1866 legte er ein System zur Überwindung extrem starker Steigungen vor: Es bestand aus einer Zahnstange, in die eine Schnecke eingriff, die ihrerseits durch die Dampfmaschine in eine drehende Bewegung versetzt wurde. 1868 erschien ein «Entwurf für die Überschienung der Alpen mit Zahnradbetrieb», den er zusammen mit Olivier Zschokke verfasst hatte. Der Bundesrat trat aber nicht darauf ein, und auch Alfred Escher, der Präsident des Direktoriums der Gotthardbahn, lehnte Riggenbachs Vorschlag für den Gotthard ab.

Nach 20 Jahren verliess Riggenbach die Centralbahn und gründete zusammen mit Olivier Zschokke die «Internationale Gesellschaft für Bergbahnen» (IGB). Nach erfolgreichen Jahren brachen die Aufträge für Zahnradbahnen in der Schweiz ab 1877 aufgrund der allgemeinen Eisenbahnkrise ganz ein. Somit arbeitete Riggenbach nun auf eigene Rechnung. Bis 1885 besass Niklaus Riggenbach weltweit ein Monopol auf Zahnradbahnen, das ihm wegen der schlechten Konjunktur aber nicht viel einbrachte. Nach dem Wiedererstarken der Wirtschaft zog er sich 1889 aus dem Geschäftsleben zurück.

Niklaus Riggenbach verstarb am 25. Juli 1899 in Olten.

Suche