Uhrenhandel in Russland
Der Handel mit anderen Ländern hatte in der Schweiz schon immer einen hohen Stellenwert; so auch mit Russland, wo Schweizer schon im 19. Jahrhundert rege Handel betrieben. Ein herausragendes Beispiel war der Schaffhauser Heinrich Moser, der in St. Peterburg eine kleine Uhrenmanufaktur gründete. Dank seinem Erfindergeist und seinem Fleiss stieg er bald zum grössten Uhrenfabrikant Russlands empor und beherrschte den gesamten Asienhandel. Zurück in der Schweiz baute er den berühmten Moser-Damm in Schaffhausen und trug massgeblich zur Industrialisierung seiner Vaterstadt bei.
Bereits als junger Mann verbindet Moser die Handwerkstätigkeit mit dem Uhrenhandel. Im Jahr 1827 reist er nach St. Petersburg, da er erkannt hat, dass Russland sowohl für die Uhrenfabrikation als auch für den Uhrenhandel ein sehr ergiebiges Tätigkeitsfeld darstellt. Er ist bald schon erfolgreich mit einem grossen Uhrengeschäft in St. Petersburg, einer Zweigstelle in Le Locle und mit Niederlassungen in Moskau, Kiew und Nischnij Nowgorod. Nachdem er eine Uhr des Zaren Nikolaus I. reparieren konnte, steht seinem Durchbruch in Russland nichts mehr im Wege. Auch bis nach Zentralasien werden seine Uhren verkauft, sowie nach China und nach Japan. Es kommt so weit, dass er mit Fug und Recht von sich behaupten kann: «Wir haben keinen Konkurrenten mehr, der Uhrenhandel von hier bis nach Persien und an die Chinesische Grenze ist in unseren Händen.»
Als reicher Kaufmann kehrt Moser 1848 nach Schaffhausen zurück, um sich ein Schloss erbauen zu lassen, das er nach seiner Ehefrau «Charlottenfels» nennt. Er ist ein umtriebiger Mann, so gründet er die «Schweizerische Dampfboot-Actien-Gesellschaft für den Rhein und Bodensee in Schaffhausen», baut den ersten Rheinkanal und ist auch Mitbegründer der «Schweizerischen Waggons-Fabrik bei Schaffhausen» (später SIG). Sein grösstes Werk ist aber ein Staudamm (später «Moser-Damm» genannt), der die zahlreichen Industriebetriebe in Schaffhausen mit Energie versorgt und dem Städtchen zu industriellem Aufschwung verhilft.
Nach einem bewegten Leben verstirbt Heinrich Moser am 23. Oktober 1874 in Badenweiler (D).