Albert Wander

1867–1950
Die Ovomaltine entpuppte sich als Verkaufsschlager. 1905 wurden 20’000 kg verkauft, 1906 50’000 kg und 1907 100’000 kg. Damit glückte Albert Wander der Einstieg ins Geschäftsleben gleich in beiden Bereichen, in denen er aktiv zu werden gedachte: Seine pharmazeutische Abteilung erfuhr immer mehr Beachtung und mit den Trockenmalzprodukten lancierte er früh einen Erfolg, wie man ihn nicht erwarten durfte.

Die Erfindung der Ovomaltine

Aus dem väterlichen Labor machte er eine Firma von internationalem Ruf. Der Erfolg beruhte zur Hauptsache auf einem Produkt, das wohl jedes Kind in der Schweiz kennt. Mit gezielter Werbung entwickelte es sich vom Diätprodukt zur Sportnahrung für Laien und Profis. Die Rede ist von Albert Wander (1867–1950) und der Ovomaltine.

Albert Wander wurde am 18. Juli 1867 als einziges Kind von Georg und Maria Katharina Wander-Webel in Bern geboren. Sein Vater gründete zwei Jahre davor eine Mineralwasserfabrik, die er zu einem chemisch-technischen Laboratorium ausbaute. Dessen Spezialität waren diätetische Produkte auf Malzbasis. Nach der Primarschule und dem Gymnasium reiste Albert Wander als pharmazeutischer Praktikant umher, bildete sich im In- und Ausland weiter und absolvierte ein pharmazeutisches Studium. Zusätzlich erwarb er das Chemikerdiplom in Genf und promovierte 1892. Gerne hätte er eine akademische Laufbahn im medizinischen Bereich eingeschlagen, doch 1897 starb sein Vater überraschend und Albert entschied sich, die Leitung der Fabrik zu übernehmen.

Im Jahre 1900 verlegte Albert Wander seine Fabrik ins Berner Weissenbühlquartier. Die Fabrik war zu jener Zeit ein Gemischtwarenladen, wobei die pharmazeutischen Malzpräparate und Confiseriewaren wie Malzbonbons, Malzzucker, Schokolade und alle Arten von Pastillen den Schwerpunkt bildeten. Aber auch künstliche Mineralwässer, Fruchtlimonaden, Sirup, Biere und Spirituosen, sowie Backhilfsmittel und Essig gehörten zum Sortiment. Wander entwickelte zusammen mit seinen Mitarbeitern auch verschiedene pharmazeutische Präparate und Produkte für die kosmetische Industrie.

Ab 1895 arbeiteten Vater Georg und Sohn Albert Wander gemeinsam an der Verbesserung der Malzextrakte, bis 1903 mit Maltosan und vor allem 1904 mit der Ovomaltine zwei neue Produkte auf den Markt kamen, die die Zukunft der Firma für lange Jahre sichern sollten. Zum eigentlichen Renner entwickelte sich die Ovomaltine: 1905 wurden 20 Tonnen abgesetzt, zwei Jahre später waren es bereits 100 Tonnen. Zu Beginn diente Ovomaltine hauptsächlich als diätetisches Nährpräparat für Kranke, Rekonvaleszente oder Fehlernährte. Nach 1922 wurde es aber auch im Detailhandel verkauft und damit als Frühstücks- und Schlummergetränk gehandelt. Mit der Ovomaltine begann auch die Expansion des Unternehmens ins Ausland.

Ab 1925 machten Sportler erstmals Werbung für Ovomaltine. Sie wurde zur Volkssport- sowie Trainings- und Wettkampfnahrung für Spitzensportler. An den Olympischen Spielen von 1932 in Los Angeles trat Wander erstmals als offizieller Verpfleger auf. Zudem wurde in den 1930er Jahren auf Wunsch der Armee die Militär-Ovomaltine geschaffen: gepresste Ovomaltine-Stangen, die man trocken oder in Milch aufgelöst zu sich nehmen kann.

Unweit der neuerbauten Firma im Weissenbühlquartier bezog Albert  Wander die um 1730 erbaute Villa Bernau in Wabern und baute sie zu einem herrlichen Landsitz aus. Doch auch um seine Mitarbeiter sorgte sich Wander. Seit 1912 wurden die Mitarbeitenden am Gewinn beteiligt, und Albert Wander richtete im selben Jahr eine betriebseigene Krankenkasse ein. 1922 schuf er eine Pensions-, Witwen- und Waisenkasse (PWW) und 1925 den Dr. Albert Wander-Fonds für in Notlage geratene Mitarbeitende.

Albert Wander verstarb am 22. November 1950 in Lugano.

Bücher und weitere Infos

Band 79

Drei Generationen Wander

Vom Zwei-Mann-Labor zum Weltkonzern

Band 8

Prof. Walter Wyssling, Dr. Albert Wander, Henri Cornaz

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