Catharina Seiler-Cathrein

1834–1895

Catharina Seiler-Cathrein war mehr als nur die starke Frau im Hintergrund. Sie leitete den täglichen Betrieb der über ein halbes Dutzend Seiler-Hotels in Zermatt, führte die Korrespondenz und auch die Buchhaltung – und war sechszehnfache Mutter! Als ihr Mann 1891 starb, übernahm sie die Verantwortung über das Hotelreich und baute es weiter aus. Sie setzte sich auch für elektrisches Licht in Zermatt ein und förderte den Eisenbahnbau auf den Gornergrat. Schliesslich wirkte sie auch im caritativen Bereich als Pionierin.

Herrin über ein Hotelreich

Catharina Seiler-Cathrein gehörte zusammen mit ihrem Mann Alexander zu den erfolgreichsten Hotelpionieren der Schweiz. Sie entwickelten das abgelegene Bergdorf Zermatt zu einem mondänen Touristenort, der mit seinen Grand Hotels besonders britische Alpinisten und Adlige aus ganz Europa anzog. Damit förderten sie die wirtschaftliche Entwicklung des Oberwallis und verliehen dem Tourismus schweizweit wichtige Impulse.

Catharina Seiler-Cathrein war die Tochter des Briger Regierungsstatthalters und kam für Mädchen jener Zeit in den Genuss einer soliden Ausbildung. Mit 23 Jahren heiratete sich Alexander Seiler, der sich bereits als Hotelier in Zermatt einen Namen gemacht hat.

Zusammen gründeten Catharina und Alexander Seiler neue Hotels in Zermatt und Gletch, kauften bestehende und erweiterten sie zu eigentlichen Hotelpalästen in unermüdlicher und rastloser Tätigkeit. Catharina Seiler-Cathrein wurde dabei zur Seele des Unternehmens nahm eine entscheidende Rolle als Gastgeberin und Geschäftsfrau einnahm.

Als tiefreligiöse Frau setzte sie sich neben dem Hotelunternehmen selbstlos für bedürftige Kinder und Angehörige der Angestellten ein. Sie gründete in Brig den Elisabethenverein, mit dem sie caritative Pionierleistungen vollbrachte. Neben all den geschäftlichen Belastungen war sie auch eine liebevolle Mutter von 16 Kindern.

Die Katastrophe der Matterhorn-Erstbesteigung stellt 1865 den Höhe- und Endpunkt des «Goldenen Zeitalter des Alpinismus» dar, in welchem das Seiler-Stammhaus Monte Rosa zum eigentlichen Basislager der vorwiegend britischen Alpinisten wurde. Doch die Seilers wussten das weltweite Aufsehen und die dadurch stetig steigenden Gästezahlen in Zermatt mit dem Ausbau ihrer Hotels geschickt zu nutzen.

Verkehrs- und Kommunikationsinfrastrukturen waren der Schlüssel zum wirtschaftlichen Fortschritt der Industrialisierung. Das wussten auch Alexander und Catharina Seiler, die sich für den Ausbau der Strasse nach Zermatt oder für die Erstellung einer Telegraphen- und Telefonverbindung einsetzten. Die entscheidende Veränderung für die Tourismusdestination brachte aber 1891 die Eisenbahnlinie von Visp nach Zermatt.

Als Alexander Seiler 1891 starb, führte Catharina Seiler das Unternehmen weiter. Sie eröffnete neue Hotels, vergrösserte die bestehenden und setzte sich auch für elektrisches Licht in Zermatt ein. Am Ende ihres Lebens herrschte sie über 11 Hotels mit 1200 Betten. 

Bücher und weitere Infos

Band 122

Alexander und Catharina Seiler

Von einfachen Herbergen zu stilvollen Grand Hotels in Zermatt und Gletsch

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