Karl Garaventa

1819–1882
«Karl Garaventas Firma wurde zum Weltkonzern und dabei war er – aus heutiger Sicht – ein Secondo. Sein Vater nannte ihn den ‹Maschinengrind›, und die Leader der Branche nahmen ihn kaum wahr und überhaupt nicht ernst. Karl Garaventa hat aber mit Mut, Erfindergeist und hartnäckiger Arbeit den Grundstein gelegt für ein blühendes Unternehmen, das den guten Ruf der Schweiz in der ganzen Welt bekannt machte.»

Findiger Seilbahnbauer

Für Skilifte und Seilbahnen gibt es in der Schweiz einen ganz grossen Namen: Garaventa. Die Firma aus Goldau prägt nicht nur den Schweizer Markt von grossen Pendelbahnen, sondern ist als Teil der Doppelmayr/Garaventa Gruppe auch Weltmarktführer. Begonnen hat es aber ganz klein, als 1928 Karl Garaventa (1888–1965) an der Rigi kleine Seilbahnen für Holztransporte konstruierte.

Karl Garaventa heiratete mit 26 Jahren Anna Maria Kenel (1891–1946) und übernahm die Landwirtschaft und das Käsen des Vaters Giuseppe. Nebenbei konstruierte er ganz verschiedenes wie Jauchepumpen, Mostpressen oder ein spezielles Motorrad. 1920 beantragte Garaventa das Schweizer Bürgerrecht bei der Gemeinde Küssnacht am Rigi. Die fleissige Familie war wohlbekannt in der Gemeinde und erhielt das Schweizer Bürgerrecht einstimmig.

1921 hatte Karl Garaventa einen schweren Unfall mit seinem Pferdefuhrwerk und verletzte sich an Brust und Lungen. Sein Arzt riet ihm, sich zur Genesung oft an der frischen Luft, wenn möglich im Wald, aufzuhalten. Nun war der Moment gekommen, wo er die Landwirtschaft und die Käserei seinem Neffen übergab und Holzarbeiten im Schutzwald an der Rigi übernahm. Sein Erfindergeist wurde dadurch wieder geweckt, und er begann 1928 Holzseilbahnen einzurichten, damit die schweren Stämme zu Tal gefahren werden konnten.

Schon bald entstanden zahlreiche Klein-Material-Seilbahnen, die von Garaventa verkauft und fest installiert, oder aber nur vermietet und vorübergehend montiert wurden. Im Jahre 1943 baute Karl Garaventa die schon früher erstellte Brunni-Holzegg-Seilbahn im Alptal in eine Zweipersonenbahn um. Dies war die erste Garaventa-Personenseilbahn. Es folgten weitere, immer grössere Personentransport-Seilbahnen.

Nach dem Rückzug Karl Garaventas aus dem operativen Geschäft gründeten seine Söhne Karl und Willy 1957 die Kommanditgesellschaft Karl Garaventas Söhne, Seilbahn-Maschinenbau, Immensee. Vater Karl Garaventa verfolgte die Entwicklung seines Unternehmens weiterhin aufmerksam. Noch im selben Jahr konnte Garaventa die erste eidgenössisch konzessionierte Personenluftseilbahn bauen, die Sektion Huserenberg-Rothenfluh bei Schwyz. Ein weiterer Höhepunkt wurde 1964 im Appenzellerland mit der ersten Grosskabinenbahn auf den Kronberg gefeiert. Die 2,2 Kilometer zwischen Masten und Bergstation waren das damals längste Spannfeld. 1967 schliesslich gelang der Durchbruch auf dem Weltmarkt mit der Herstellung und Montage einer ersten Pendelbahn in den USA. Die Kabinen im Squaw Valley fassten 130 Personen. Der Firmengründer, Karl Garaventa, konnte diesen grossen Erfolg jedoch nicht mehr erleben, er starb am 17. Juni 1965 in Immensee an einem Herzinfarkt.

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