«Der beste Traktor»
Walter Hauser-Bucher (1904–1967) übernahm ab 1934 Schritt für Schritt die Führung der Landmaschinenfabrik «Bucher-Guyer» in Niederweningen. Nebst zahlreichen Landmaschinen wie Ladewagen oder Kreiselschwader sowie hydraulischen Pressen und Pumpen konstruierte er erfolgreich Motormäher und Traktoren. Die Mitarbeiterzahl verfünffachte sich in seiner Zeit.
Walter Hauser wurde am 16. Januar 1904 im bernischen Schüpfen in eine Bauernfamilie hineingeboren. Nach dem Gymnasium in Bern studierte er an der ETH Zürich und schloss sein Maschinenbaustudium 1927 ab. Als Geschäftsführer der Stiftung für die Prüfung land-, milch- und forstwirtschaftlicher Maschinen «Trieur» erkannte er bald, dass in der Schweiz und in ganz Europa ein «Kleintraktor» fehlte, der in kleinen Betrieben das oftmals einzige Pferd als Zugkraft ersetzen und ergänzen würde.
1931 erhielt Walter Hauser einen Lehrauftrag für Landmaschinenkunde an der ETH Zürich, in dessen Rahmen er auch seine künftige Ehefrau, Alice Bucher, die älteste Tochter von Jean Bucher-Guyer, kennen lernte. Sie heirateten 1934 und im selben Jahr trat Walter Hauser in die Firma seines Schwiegervaters ein. Gleich von Beginn an setzte er sich für den Bau von Kleintraktoren und damit die Mechanisierung der Landwirtschaft ein.
Der Bau von «Bucher»-Traktoren verzögerte sich jedoch aufgrund des Widerstands von Jean Bucher-Guyer und so blieb es bis 1945 beim Import von ausländischen Traktoren. Der Eigenbau konzentrierte sich dagegen auf Ernte- und Ackerbaumaschinen, deren Nachfrage aufgrund des Krieges ebenfalls stark anstieg. Von 1934, dem Eintritt Walter Hausers bei Bucher, bis 1945 konnte die Belegschaft von rund 200 auf 550 Beschäftigte erhöht werden.
Nach Kriegsende wurde der erste einachsige Motormäher «Rekord» auf den Markt gebracht. Herausragendes Merkmal war der Zapfwellenanschluss, der eine vielseitige Verwendung erlaubte. Der «Rekord» konnte auch als Zugwagen dienen oder eine Seilwinde antreiben. Innovativ war auch die Gabel- Eingrasvorrichtung, die während des Mähens gleich eine seitliche Schwade formte. Als Weiterentwicklung folgten ab 1950 die Einachstraktoren der K-Reihe, die sich insbesondere durch eine höhere Leistung auszeichneten. Von den erfolgreichen Motormähern der verschiedenen Reihen wurden bis 2003 insgesamt 116’000 Stück verkauft.
Die Landmaschinenproduktion von Bucher gipfelte im Bau von Vierradtraktoren. Im Herbst 1954 ging die erste Serie des Typs D 1800 mit luftgekühltem Zweizylinder-Dieselmotor von 24 PS Leistung in Montage. In den folgenden Jahren konnte die Produktion den Bestelleingang kaum bewältigen, der D 1800 galt als «der beste Traktor für Mittelbetriebe». Doch um im nationalen Traktorenmarkt zu bestehen, musste Bucher-Guyer eine breite Produktepalette anbieten, was nur in Kooperation mit anderen Herstellern möglich war. Ab 1962 übernahm Bucher-Guyer deshalb die Vertretung von Fiat-Traktoren, was gleichzeitig das Ende der eigenen Traktorenentwicklung bedeutete. 1972 verliess der letzte Bucher-Traktor das Werk. 2006 aber waren von den 5054 Bucher-Traktoren noch 1810 immatrikuliert, ein Beweis für die eindrückliche Qualität.
Walter Hauser-Bucher, der nebst der Entwicklung von eigenen Traktoren auch die Produktion von Mostpressen, Pumpen und anderen Landmaschinen vorantrieb, verstarb am 17. August 1967 überraschend an einem Herzinfarkt.