Pioniere stammen aus allen sozialen Schichten

Pioniere stammen aus allen sozialen Schichten

Pioniere gehen aus allen sozialen Schichten hervor. Oder anders gesagt: Jeder kann Pionier werden. Besondere Herausforderungen müssen aber diejenigen meistern, die aus armen Verhältnissen stammen. Ein Beispiel dafür ist der Alpenbahningenieur Pasquale Lucchini (1798–1892)→ Bd. 69. Bereits mit neun Jahren sieht er sich gezwungen, als Maurergehilfe in der nahen Lombardei einen Teil seines Lebensunterhaltes selber zu verdienen. Auch Guillaume-Henri Dufour (1787–1875)→ Bd. 41, General und Befehlshaber der eidgenössischen Truppen im Sonderbundskrieg, lebt in seiner Jugendzeit in armen Verhältnissen. Im Alter von zehn Jahren verliert er seinen Vater, worauf seine Mutter allein für ihn aufkommen muss. Ihr Einkommen aus Strickarbeiten reicht gerade aus, um ihm eine Ausbildung zu ermöglichen. Von Armut betroffen ist auch Konrad Ilg (1877–1954)→ Bd. 16, Initiant des «Friedensabkommens» zwischen dem Arbeitgeberverband schweizerischer Maschinen- und Metallindustrieller und dem Schweizer Metall- und Uhrenarbeiterverband (SMUV) von 1937. Er wächst ohne Vater auf. Die Mutter verdient als Wasch- und Putzfrau den kärglichen Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn.
Andere Pioniere werden in vermögende Familien hineingeboren und profitieren von den damit verbundenen Privilegien. Exemplarisch dafür steht Johann Jakob Leu (1689–1768)→ Bd. 3, Spross eines Zürcher Magistratengeschlechts. Er macht politische Karriere und wird 1759 Bürgermeister der Stadt Zürich. Die von ihm mitgegründete Leu & Cie., eines der ältesten Bankhäuser der Schweiz, geht 2012 vollständig in der Credit Suisse Group AG auf. Hans Steiner (1889–1969)→ Bd. 92, Gründer des Zoo Zürich, wächst als Sohn eines vermögenden Kaffeehändlers in Barcelona auf. Auch Walter Wyssling (1862–1945)→ Bd. 8 lebt von Kind an in wohlhabenden Verhältnissen. Sein Vater ist Ökonomieverwalter der Strafanstalt Zürich. Wyssling absolviert sein Studium der Mathematik und Physik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Als technischer Direktor der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und Rektor der ETH Zürich treibt er die Elektrifizierung des Schweizer Schienenverkehrs massgeblich voran. In der Stadt Bern übernimmt der in einem akademischen Umfeld aufgewachsene Albert Wander (1867–1950)→ Bd. 79 im Alter von 30 Jahren die auf Extraktion von Gerstenmalz spezialisierte Firma seines Vaters, eines promovierten Chemikers. Die Weiterentwicklung des Malzextraktes führt 1904 zur Ovomaltine. Zwei Jahre später können erste Verkaufslager in Italien und England eröffnet werden. 1908 wird aus dem Einzelunternehmen die Wander AG, und im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelt sich aus der Berner Erfindung ein globaler Exportschlager mit Produktionsstätten in Thailand, Brasilien oder den USA. Ovomaltine wird heute in über hundert Ländern getrunken.

Kriterien der Zugehörigkeit:
Status und Beruf des Vaters, Vermögenssituation der Eltern, Ausbildung Angaben in Prozent