Die Bildungshintergründe der Pioniere sind vielfältig. Eine Mehrzahl der Pioniere absolviert eine Berufslehre, viele haben einen akademischen Hintergrund, für einzelne endet die Ausbildung bereits nach der regulären Schulzeit. Das Spek-trum reicht von einer unvollständigen Primarschulbildung bei Emil Haefely (1866–1939) → Bd. 30 bis hin zu einem Doppelstudium mit zwei Doktoraten in Agraringenieurwissenschaften und Wirtschaftsgeographie bei Werner Oswald (1904–1979) → Bd. 43.
Die 17 Pioniere ohne akademische Ausbildung oder Berufslehre verkörpern den typischen «Selfmademan». So gründet der Obwaldner Bergbauernsohn Franz Josef Bucher (1834–1906) → Bd. 6 | Bd. 81 eine Sägerei, die sich zu einem bedeutenden Holzhandelsunternehmen entwickelt. Bucher erlangt allerdings in anderen Bereichen Weltruhm: Seit den 1870er Jahren engagiert er sich als Hotelier im Luxussegment. Er eröffnet das Grandhotel Bürgenstock und veranlasst den Bau der 944 Meter langen ersten elektrischen Standseilbahn der Schweiz, die das Hotel ab 1888 erschliesst. Das Palace-Hotel in Mailand und das Semiramis in Kairo gehen ebenfalls auf Buchers Initiative zurück.
Die handwerklichen Berufslehren werden überwiegend in metallverarbeitenden Branchen absolviert; so zum Beispiel in Maschinenfabriken (Escher Wyss, Maschinenfabrik Oerlikon), Giessereien (Sulzer, Von Roll), mechanischen Werkstätten oder Schlossereien. Abraham Ganz (1814–1867) → Bd. 25 etwa absolviert eine Lehre als Eisengiesser bei Escher Wyss & Cie. in Zürich. Seine dabei erlangten Fertigkeiten ermöglichen es ihm, ein besonders robustes Schalengussrad für Eisenbahnen zu kreieren – eine Erfindung, die Ganz zu einem angesehenen und reichen Mann macht. Auch Louis Favre (1826–1879) → Bd. 86, der durch den Bau des Gotthardtunnels Berühmtheit erlangt, verfügt über eine handwerkliche Lehre.
Seine Kenntnisse im Ingenieurwesen eignet er sich autodidaktisch an.
Bei der kaufmännischen Ausbildung stehen Kolonialwarenhäuser und Grosshandelsunternehmen als Lehrbetriebe im Vordergrund. Edouard Sandoz (1853–1928) → Bd. 7 | Bd. 44 wird in einer Basler Rohseidenhandlung zum Kaufmann ausgebildet. 1886 gründet er zusammen mit dem Chemiker Alfred Kern (1850–1893) → Bd. 23 | Bd. 44 die Chem. Fabrik Kern & Sandoz (heute Novartis). Die Entwicklung des Unternehmens wird dank Sandoz’ kaufmännischem Geschick zur Erfolgsgeschichte.
Eine Ausbildung in der Hotellerie geniessen die Pioniere aus der Familie Badrutt. Während sich die Urväter der Hoteldynastie, Johannes Badrutt sen. (1791–1855) → Bd. 91 und Johannes Badrutt jun. (1819–1889) → Bd. 91, noch handwerklich ausbilden lassen und erst später ins Gastgewerbe finden, lernen die folgenden Generationen ihr Metier dann aber in den grossen Londoner und Pariser Hotels.
Pioniere sind gut ausgebildet
Pioniere sind gut ausgebildet