Pioniere sind auch Politiker

Von den insgesamt 272 Pionieren sind 83 in der Politik tätig. Damit engagieren sie sich auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene und können so die Rahmenbedingungen für ihr berufliches Wirkungsfeld mitgestalten. Mit der politischen Tätigkeit übernehmen sie auch gesellschaftliche Verantwortung. Viele der Pioniere sind gleichzeitig auf mehreren Ebenen politisch tätig. Eindrückliche Beispiele für Ämterkumulationen liefern die beiden Pioniere Alfred Escher (1819–1882) → Bd. 4 und Maurice Troillet (1880–1961) → Bd. 31. Escher ist während Jahrzehnten gleichzeitig Mitglied des Grossen Rats, des Nationalrats sowie während Jahren gleichzeitig auch Regierungsrat im Kanton Zürich. Diesen politischen Gremien steht Escher wiederholt als Präsident vor. Dies stellt jedoch nur einen kleinen Ausschnitt aus der beinahe endlosen Liste von gesellschaftspolitischen Ämtern dar, die Escher ein Leben lang auf sich vereint. Troillet wiederum wirft für die Förderung der Landwirtschaft und den Ausbau der Infrastrukturen im Wallis sein ganzes politisches Schwergewicht in die Waagschale: als Gemeindepräsident, Grossrat, Regierungsrat, Ständerat und Nationalrat.
Der Weg in die eidgenössische Politik führt in der Regel über ein Mandat auf Gemeinde- oder Kantonsebene. Drei Pionieren gelingt der Sprung direkt ins eidgenössische Parlament: Gottlieb Duttweiler (1888–1962) → Bd. 42 | Bd. 72, Gründer der Migros, Balz Zimmermann (1895–1937) → Bd. 46, Flugpionier und erster Direktor der Balair AG, sowie Ferdinand Rothpletz (1872–1949) → Bd. 69, Alpenbahningenieur und Gründer der heutigen Rothpletz, Lienhard + Cie AG in Aarau.
In der Reihe der Pioniere finden sich 27 eidgenössische Parlamentarier: 22 nehmen im Nationalrat, drei im Ständerat, zwei in beiden Kammern Einsitz. Ein Pionier wird in den Bundesrat gewählt: Robert Haab (1865–1939) → Bd. 77, der sich auf dem Gebiet der Eisenbahnelektrifikation verdient macht. Die kürzeste Amts-
zeit unter den Pionieren in Bern durchläuft der St. Galler Industrielle Jakob Schmidheiny (1875–1955) → Bd. 32 | Bd. 61. Er rutscht 1935 als Ersatzmann in den Nationalrat nach und lässt sich bereits 1936 aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl aufstellen. Alfred Escher (1819–1882) → Bd. 4 verfolgt die längste Karriere als eidgenössischer Parlamentarier. Er sitzt während 34 Jahren (1848–1882) im Nationalrat.
Der junge Bundesstaat von 1848 wird von Liberalen dominiert. Von den sieben Pionieren, die in den ersten 20 Jahren nach Bundesstaatsgründung auf eidgenössischer Ebene politisieren, sind sechs gleichzeitig auch Unternehmensgründer. Diese stehen exemplarisch für das wirtschaftsfreundliche Parlament, das im jungen Bundesstaat ideale Rahmenbedingungen für die Erfolgsgeschichte Schweiz schafft.